Meine Höhlenforschung

 

   Wie kam ich zur Höhlenforschung bzw. zum Höhlenverein?
Den Zugang zur Höhlenforschung fand ich eigentlich durch die Heirat meiner Frau Ivonne.
Sie war die Tochter des bekannten Höhlenforschers Gustave Antonie Abel aus Salzburg.
Denn näheren Kontakt zum Hallstätter Höhlenverein hatte ich 1969 über den damaligen Obmann Norbert Leutner, der in meiner Abteilung bei Siemens in München zu arbeiten begonnen hat.

Nach seiner Abwahl als langjähriger Obmann im Salzburger Höhlenverein war Gustave Abel nicht mehr im Fokus seines langjährigen Vereins, und die nachfolgende Generation verstand es anscheinend nicht, seine Leistungen dementsprechend zu würdigen.
Durch diverse Ehrungen, u. a. des „Goldenen Höhlenbären“ vom VÖH und die Aufnahme als Ehrenmitglied im Höhlenverein Hallstatt/Obertraun, wurde ihm doch noch eine gewisse Anerkennung zuteil.

Durch die Initiative meiner Frau Ivonne, die ihrem Vater Gustave mehr Aufmerksamkeit als Höhlenforscher zukommen lassen wollte, weil diese ihm in seinem ursprünglichen Verein in Salzburg, dem Landesverein für Höhlenkunde Salzburg, verwehrt blieb.
So stiegen Yvonne und ich als Mitglieder 1971 in den Höhlenverein Hallstatt/Obertraun ein und wir arbeiteten über viele Jahre intensiv am erfolgreichen Auf- und Ausbau des Vereines mit.
Leider nahm das Interesse von Yvonne mit der Zeit, zwar nicht am Vereinsleben, aber am vermehrten Arbeitsaufwand, ab.

Bei mir war es gerade umgekehrt: Ich fand immer mehr Gefallen an der gemeinsamen Kameradschaft zwischen den Mitgliedern im Höhlenverein Hallstatt/Obertraun, wodurch ich mich immer intensiver um die Vereinsadministration kümmerte. Dabei war es mir wichtig, auch eine bessere Struktur und Ordnung im Verein zu etablieren, die finanziellen Verhältnisse abzusichern und den Verein mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren, um so eine bessere Anerkennung zu erlangen, was auch steigende Mitgliederzahlen nach sich zog.

Vereinsarbeiten und deren Hindernisse!
Mit einfachsten Mitteln und zwar mit einem Spirituskopierer, den heute kein Mensch mehr kennt, wurde die 1. Vereinszeitung in Angriff genommen. Federführend über mehrere Jahre hinweg dokumentierten wir so die Vereinsaktivitäten.
Da die leere Vereinskasse nicht viel zuließ – schließlich musste ja das Vereinsleben, Material für die Forschung usw. besorgt werden –, sah ich mich auch gezwungen, verschiedenste Möglichkeiten für Einnahmen ins Auge zu fassen.
Neben den Mitgliedsbeiträgen und der spärlichen Unterstützung unserer vier umliegenden Gemeinden (Obertraun, Hallstatt, Gosau und Bad Goisern, die ja damals in unserem Forschungsbereich lagen) versuchten wir auch beim Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich (Linz), unseren Landesanteil einzufordern. Dabei wurde ich mit meinen Forderungen teilweise zum Schrecken des damaligen Linzer Vereinsvorstandes.
Was hin und wieder turbulente Jahreshauptversammlungen in Linz zur Folge waren. Auch scheute ich davor nicht zurück, bei der OÖ. Landesregierung um Förderungen anzusuchen und so unsere Interessen für das Innere Salzkammergut zu bekunden, was den Linzer Kameraden aber nicht sonderlich gefiel. Der Irrglaube dabei war, dass sie glaubten, mit dem Wort „Landesverein“ in ihrem Vereinstitel hätten sie das alleinige Anrecht, für die gesamte Höhlenforschung in Oberösterreich zu sprechen und auch bei der Landesregierung zu vertreten.

Durch immer besser werdende Organisation und Durchführungen von diversen Veranstaltungen schufen wir uns das notwendige Vereinskapital, womit wir neues Forschungsmaterial, das Vereinsheim und andere Ausgaben abdecken bzw. finanzieren konnten, um so auch unsere jährlichen Pläne erfolgreich verwirklichen zu können.
Über Gustave Abels internationale Beziehungen organisierte ich auch für unsere Vereinsmitglieder Reisen nach Slowenien (Postojna) zu Prof. France Habe sowie auch nach Ungarn zu Dr. Kessler mit Zielen Budapest und Aggtelek.

Die Idee zur traditionellen Neujahrsfeier in der Koppenbrüllerhöhle kam von Norbert Leutner, jedoch die Durchführung und Initiative gingen von mir aus, um für den Verein mögliche Einnahmen, die dringend nötig waren, zu lukrieren.
Nach erfolgreicher Organisation und Abwicklung mit immer neuen Programmpunkten über 7 Jahre hinweg zog ich mich wegen interner Unstimmigkeiten im Verein von diesem Projekt und dessen Leitung zurück.
Die Neujahrsfeiern werden bis zum heutigen Tag weiterhin erfolgreich durch den Verein organisiert.
Was nach über 30 Jahren, wie ebenso für den Beginn zutrifft, ist, dass diese Veranstaltung zur finanziellen Absicherung des Vereines dient.

Auch die Initiative, ein Vereinsheim für den Höhlenverein Hallstatt/Obertraun zu schaffen, wurde durch die Anmietung des alten Forsthauses in der Gosaumühle über mich gestartet.
Da unser bisheriger Treffpunkt bei unserem Vereinsmitglied Karl Pilz (Gasthaus Strand-Café) in Hallstatt wegen Umbauarbeiten nicht mehr möglich war, suchten wir eine Alternative und fanden mit dem Vereinsheim in der Gosaumühle eine neue Lösung.
Da sich die Vereinsleitung des Höhlenvereines damals nicht im Stande sah, die Verantwortung und Finanzierung für diese Entscheidung zu übernehmen, musste ich privat nicht nur die gesamte Verantwortung, sondern auch noch das gesamte finanzielle Risiko tragen bzw. übernehmen.

Doch manche Vereinsmitglieder handelten eigenmächtig und ignorierten interne Spielregeln und verursachten Schäden, die ich finanziell übernehmen und abgelten musste. Obwohl Yvonne und ich auch noch die gesamten Arbeiten für den Erhalt des Vereinsheimes trugen, gab es einige Neider über unseren Status.
Das führte am Ende dazu, dass in einer Vereinssitzung, in der Yvonne und ich abwesend waren, entschieden wurde, das Vereinsheim Gosaumühle aufzulassen und in eine neue Bleibe umzuziehen, die letztendlich in der alten Schule in St. Agatha gefunden wurde.

Natürlich hat dieser Vertrauensbruch zwischen dem Verein und uns der Familie Pohl ausgelöst, der nicht ohne Folgen blieb, weil wir uns aus den bisherigen Vereinsaktivitäten zurückzogen.
Das neue Vereinsheim in St. Agatha und auch später in Obertraun lag nicht mehr in unserer Verantwortung.


Die Rechtslage vom Höhlenverein Hallstatt/Obertraun?
Durch eine geplante Satzungsänderung 1977 mussten wir feststellen, dass der Höhlenverein Hallstatt/Obertraun bei seinem Gründungsjahr 1948 nicht offiziell bei der Vereinsbehörde gemeldet worden ist.
Ob wir nur eine Sektion des damaligen Landesvereins waren, konnte leider auch nicht mehr eruieren werden, da keine Unterlagen mehr aus dieser Zeit auffindbar waren.
Beim Versuch, die oberösterreichische Höhlenforschung mit einer durchgehenden Struktur bzw. auch Rechtsordnung mit Verband, Landesvereinen und Zweigvereinen aufzubauen, scheiterte ich wegen der fehlenden Flexibilität bei den Höhlenvereinen Ebensee, Sierning und Linz in Oberösterreich.

Wir gründeten auf jeden Fall 1977 den Zweigverein Hallstatt Obertraun in der Hoffnung, dass auch alle anderen Höhlenvereine wenigstens in Oberösterreich diesen Weg für eine gleiche höhlenkundliche Organisationsstruktur mit einem übergeordneten Landesverein mitgehen würden.
Nach langjährigen vergeblichen Mühen wurde letztendlich 2006 der Verein deshalb in einen eigenständigen Verein umgemeldet.

Neugründung eines Vereines, um den Höhlenverein Hallstatt/Obertraun zu entlasten!
Da der Höhlenverein Hallstatt/Obertraun in seiner Entscheidungsfindung teilweise zu zögerlich und zu unbeweglich unterwegs war, gründete ich 1983 alternativ den Verein „Höhlentourismus in Österreich“ (der 1996 in den Verein zur Förderung der Höhlenkunde in Österreich, Gustave Abels Vermächtnis, umbenannt wurde), um bei notwendigen höhlenkundlichen Entscheidungen für die Region schneller und unbürokratischer handeln zu können.

Dieser Verein für „Höhlentourismus in Österreich“ war auch dazu gedacht, den Höhlenforschern und Vereinsmitgliedern eventuell mit dem Höhlentourismus eine neue und zusätzliche Verdienstmöglichkeit zu schaffen.
Andererseits sollte der neue Verein anstatt des Höhlenvereins Hallstatt/Obertraun für Projekte, Entscheidungen und Verantwortung bzw. deren Finanzierungen unbürokratisch übernehmen.
In der Folge gab es einige erfolgreiche Vorhaben, die von beiden Vereinen miteinander umgesetzt wurden.

1995 wurde die ARGE Hirlatzhöhlendokumentation (mit Walter Greger, Günter Stummer) ins Leben gerufen, wo auch der Höhlenverein Hallstatt/Obertraun, der Verband österreichischer Höhlenforscher und die Karst- und Höhlenkundliche Abteilung des Naturhistorischen Museums gemeinsam sich dieser Aufgabe widmeten.

Es entstanden so die Projekte:
Herausgabe des Hirlatzhöhlenbuches mit einer Auflage von 2.500 Exemplaren.
Durch ein gutes Marketing hatten wir bereits vor dem Druck durch den Vorverkauf und Spenden die Herstellungskosten gedeckt und somit kein Risiko mehr für die beteiligten Organisationen gehabt.
Die nachfolgende Hirlatzhöhlen-CD, stellte ich in Eigenregie her und produzierte ich und verkaufte diese für den Verein.
Das Hirlatzhöhlendenkmal am Kernmagazinplatz, bzw. heutiger Busterminal in Hallstatt, erinnert mit der 50-Jahr-Feier 1998 des Höhlenvereines Hallstatt/Obertraun (wurde 1948 gegründet) an die Höhlen. Das Siegerprojekt wurde in einem Wettbewerb in der Bildhauerklasse an der Holzfachschule Hallstatt ermittelt.

Wie schon oben erwähnt wurde 1996 der Verein „Höhlentourismus in Österreich“ breiter aufgestellt und umbenannt. Einziger Grund war, den Nachlass und dessen Verwaltung von Gustave Abel in den Verein einzubinden.
Weiters wurden die Entscheidungen für das „Dachsteinhöhlenjahr 1998–1999“ sowie die „100 Jahre Dachsteinhöhlen 2010“ und weitere Projekte hauptverantwortlich zusammen von beiden Vereinen abgewickelt.

2012 wurde der „Verein zur Förderung der Höhlenkunde in Österreich“, Gustave Abels Vermächtnis, wiederum umbenannt in „Interessensgemeinschaft Gustave Abels Vermächtnis“, weil die Verwaltung des Nachlasses von Gustave Abel in den Vordergrund der Aktivitäten trat und eine Zusammenarbeit mit dem Höhlenverein Hallstatt/Obertraun nicht mehr angestrebt wurde.
2018 wurde der Verein offiziell nach 35-jähriger Tätigkeit (mit mehrmaligen Namensänderungen) aufgelöst und in eine Interessensgemeinschaft ohne Rechtsstatus umgewandelt.

Projekte und Veranstaltungen, die mit mir in Angriff genommen wurden:
Unsere erste große Veranstaltung, das Höhlenforschertreffen 1980 (70 Jahre Dachstein-Höhlenforschung) mit der österreichischen Verbandstagung in Obertraun, setzte neue Dimensionen, die auch über ein Jahr der Vorbereitungen beanspruchten.

Als unsere Gäste kamen über 500 Höhlenforscher aus ganz Europa nach Obertraun, denen wir ein sehr anspruchsvolles Führungsprogramm durch die Höhlenwelt am Dachstein anbieten konnten, Touren für die extremen Höhlenforscher bis hin zu den normalen Schauhöhlenführungen.
Für den gemütlichen Teil dieser Tagung organisierten wir ein Bierzelt in Obertraun, wo wir mit den erzielten Einnahmen die Vereinskasse wieder auffüllen konnten.

1982 organisierten wir die nächste Megaveranstaltung in Obertraun, die unter dem Namen „Mammutiade“ mit einem ähnlich großen, aufwendigen Programm für Höhlenforscher stattfand wie die vorangegangene Veranstaltung 1980.
Erweitert wurde das Programm mit einem leistungsorientierten Höhlenforscherwettbewerb sowie einem Weinzelt. Wiederum kamen an die 500 Höhlenforscher nach Obertraun.

1998 fand eine weitere Großveranstaltung statt, die wir mit dem Höhlenverein organisiert haben: die Feierlichkeiten „50 Jahre Höhlenverein und Hirlatzhöhlenforschung“ in Hallstatt.
Wo neben einigen Höhlentouren und Führungen in die Hirlatzhöhle auch ein Denkmal für die Hirlatzhöhle in Hallstatt eingeweiht wurde. Der Abend wurde im Festsaal von Hallstatt mit vielen Höhlenforschern aus ganz Europa ausgiebig bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Das „Dachsteinhöhlenjahr 1998 bis 1999“ mit Zentrum in Hallstatt und Obertraun schloss daran nahtlos an. Von den beiden VÖH-Tagungen, 1998 in Hallstatt und 1999 in Obertraun eingerahmt, wurden 24 Einzelveranstaltungen von 453 Personen besucht (nachzulesen im Speldok-Heft Nr. 8). 

Die zuletzt organisierte VÖH-Tagung 2010 war zugleich die Feierlichkeit zu „100 Jahre Dachsteinhöhlen“ in Obertraun, bei der sich vor allem Walter Greger große Verdienste bei der Organisation und Durchführung erworben hat.
Neben den vielen Touren und Führungen für Höhlenforscher in unserer Dachsteinregion wurde auch eine Gedenktafel auf der Schönbergalm bei Obertraun zum gegebenen Anlass enthüllt. Die leider bis heute noch keine endgültige Bleibe gefunden hat.
Unseren Festabend organisierten wir in der Bundessportschule Obertraun, wo Hubert Trimmel die Festrede hielt und Herbert W. Franke einen sehr interessanten Festvortrag gehalten hat.

Mein persönlicher Rückzug aus dem Vereinsleben!
Durch die Entscheidung über das Vereinsheim sowie das negative Verhalten von einigen Vereinsmitgliedern mir gegenüber, was anscheinend auch auf Neid zurückzuführen war. Aber auch durch die Strukturänderungen im Verein waren meine Arbeiten im Verein nicht mehr förderlich.
Das früher gelebte Miteinander von Höhlenforschung und geselligem Vereinsleben, mit Freundschaften und gemeinsamen Forschungszielen, kam immer mehr abhanden.
Aber auch der frühe Tod meiner Frau Yvonne bzw. meines Sohnes Bernhard war Anlass für mich, dass ich mich immer mehr aus dem aktiven Vereinsleben zurückzog.

Auch habe ich bis heute, über all die vielen Jahre hinweg, dem Höhlenverein immer die Treue gehalten, sowie meinen Respekt und meine Anerkennung gezollt.
Meine derzeitige Aufgabe als Kassier-Stellvertreter im Vorstand zeigt das auch auf und ich nehme diese Aufgabe gerne wahr, denn ich fühle mich auch weiterhin mit dem Verein eng verbunden.
Auch war ich immer wieder zur Stelle, wenn „Not am Mann“ im Verein bestand, so auch bei den jährlichen Neujahrsfeiern, bei denen ich das Team gerne unterstützt habe.
Als Anerkennung meines langjährigen Einsatzes für die Entwicklung und vielfältige Arbeiten im Verein Hallstatt/Obertraun honorierte man dies mit dem Ehrenabzeichen und einer Ehrenmitgliedschaft. Im Jahre 2021 würdigte man auch meine 50-jährige Mitgliedschaft durch eine Ehrung, die ich durch meine Abwesenheit bisher leider nicht im Empfang nehmen konnte.

Ich zählte mich nie zu den großen Höhlenforschern, ich habe auch nie an extremen Forschungstouren mitgemacht, jedoch in den vergangenen Jahren nicht nur am Dachstein, sondern auch in ganz Europa viele Höhlen besucht, vor allem halt Schauhöhlen.

Für mich ist und war immer wichtig, die spezielle Kameradschaft und Freundschaft, die in unserem Höhlenverein sehr ausgeprägt war, zu unterstützen bzw. zu pflegen.

Heute bin ich noch stolzes Mitglied im Höhlenverein Hallstatt/Obertraun und auf das, was wir in den 50 Jahren meiner Mitgliedschaft an Erfolgen zu verzeichnen hatten.

Mit einigen Aktionen und Veranstaltungen für den Verein haben wir auch Geschichte für die Höhlenforschung in Österreich geschrieben.